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Der deutsche Mittelstand und die Digitalisierung – jetzt oder nie!

29. Mai 2017

Was hatten Sie erwartet, als Sie zum ersten Mal vom Internet der Dinge, vom IoT gehört haben? Vernetzte Maschinen, M2M-Lösungen? Industrie 4.0? Sie werden überrascht sein, welche Möglichkeiten die Digitalisierung Ihres Unternehmens im Mittelstand mit sich bringen kann! Deshalb zeigen wir Ihnen in diesem Blogpost auf, welchen Weg Sie nun schnellstmöglich einschlagen sollten, um am Ende nicht die roten Rücklichter des Digitalisierungszugs sehen zu müssen. Sondern wie Sie Mitbewerbern um den entscheidenden Schritt voraus sein können.

Digitalisierung Mittelstand

Werfen wir gemeinsam einen Blick in die Produktionshalle von morgen: Eine Maschine montiert im Sekundentakt Produkte. Sensoren überwachen den Prozess, erfassen fehlerhaft gelagerte Teile und sortieren diese sofort aus. So weit ‒ so bekannt. Doch die Maschine kann weit mehr! Spezielle Sensoren registrieren Störungen und Stockungen, erfassen die Stückzahl der montierten Produkten und leiten diese Daten in Echtzeit an das Terminal weiter. Hier überwacht der Abteilungsleiter den Prozess, erhält Auskunft über die noch verbleibende Arbeitszeit der Maschine und kann bei Bedarf die Einstellungen des Montageprozesses verändern. Eine Störung tritt auf, die Maschine meldet ihn umgehend an die Wartungsabteilung des Herstellers, die wiederum in kürzester Zeit die Fehlerquelle ermitteln und beseitigen kann. Jedes als montiert gezählte Produkt wird automatisch aus dem Lagerbestand herausgerechnet und lange, bevor ein Engpass an Bauteilen eintreten kann, ist der Zulieferer bereits informiert.

Traumhaftes Szenario – und alptraumhafte Umsetzung?

Die Digitalisierung des Mittelstands war in den vergangenen Jahren ein von der Politik gefordertes und forciertes Anliegen. Doch sie stellt auch eine gewaltige Herausforderung dar, der sich viele Unternehmer schlichtweg nicht gewachsen sehen. Zu wenige klare Vorgaben, zu geringe Erfahrungswerte, das sind die Hauptargumente, die immer wieder angeführt werden. Soll sich der Junior mit diesem Informatikkram herumplagen … Man kann schließlich nicht den ganzen Betrieb für ein paar Modifikationen lahmlegen. Und natürlich kann man auch erst einmal abwarten, wie es die anderen so machen.

Es wurde tatsächlich bereits eine Menge Geld verbrannt. Doch die Digitalisierung ist keine Option, sondern ein sich immer schneller verändernder Prozess für Mensch und Maschine, nur vergleichbar mit der Industrialisierung Anfang des 19. Jahrhunderts. Die abwartende Haltung des deutschen Mittelstands lässt sich nur auf die derzeit gute wirtschaftliche Lage zurückführen. Warum etwas ändern, wenn wir exportieren wie die Weltmeister. Stellen Sie rechtzeitig sicher, dass Ihr Unternehmen auch in Zukunft den Weltmeistertitel verteidigen kann!

Wo liegt die Hemmung? Bedenken überwinden!

Neben der Sorge um die möglichen Kosten einer Digitalisierung verzögern aber auch grundlegende Verständnisfehler das Umdenken im Mittelstand. Der interdisziplinäre Ansatz gehört schlichtweg noch nicht zur unternehmerischen Kernphilosophie. Dabei ermöglicht genau diese Denkweise vollkommen neue Möglichkeiten. Nehmen Sie das Beispiel der sensorbestückten Maschine, die ihre (natürlich nur relevanten) Messdaten auch an den Hersteller sendet. Welche Servicemodelle fallen Ihnen spontan ein, die eine solche Vernetzung ermöglichen könnte?

Als eher typisch deutsches Phänomen können wir den bekannten Wunsch nach Perfektion, nach 100-Prozent-Lösungen, nach einer Durchplanung sämtlicher Eventualitäten betrachten. Einmal installiert sollte ein System möglichst für alle Zeiten sämtliche (auch die zukünftigen) Prozesse abbilden können. Dieser Wunsch zielt am Wesen der Digitalisierung vorbei, denn dabei handelt es sich um einen agilen, iterativen Prozess, der permanentes Handeln erfordert.

Welche Faktoren bestimmen eine erfolgreiche Digitalisierung?

Technologische Aufrüstung allein wird Ihrem Unternehmen nichts nützen. Damit die Sache Erfolg hat, sind vor allem Sie als Unternehmer und nicht als Verwalter oder Manager gefragt. Erinnern Sie sich an die Kernkompetenzen, die mit dem Begriff verbunden werden: Risikobereitschaft, die Eigenschaft, in Chancen zu denken, Begeisterung für das eigene Fachgebiet und vor allem eine inspirierte und inspirierende Führungsrolle. Agiles Denken und Umsetzen sind gefragt. Starten Sie den Prozess zunächst in einem festgelegten Teilbereich und weiten Sie ihn Schritt für Schritt aus, aber: Starten Sie! Und bedenken Sie, Digitalisierung heißt nicht nur, dass Maschinen miteinander sprechen. Auch im Vertrieb und Marketing lassen sich Prozesse digitalisieren. Dort gibt es noch sehr viel unerschöpftes Potenzial.

Scheuen Sie sich nicht, sich Experten ins Boot zu holen. Auch die Beratungsmethodik ist im Wandel, Veränderungs-Prozesse werden heute agil implementiert. Es sollte sich alles Tun am maximalen Kundennutzen ausrichten. Vor allem die zielführende und sinnvolle Auswertung der neugewonnenen Daten ist wichtig. Worin liegt die Prädiktion? Welche neuen Geschäftsmodelle könnten entwickelt werden? Wie verbessern wir auf Grundlage der Daten unsere Produkte? Sie sehen: Digitalisierung ist prozessorientiert!

Wo stehen wir zurzeit? Und wo geht die Reise hin?

Der deutsche Mittelstand erkennt immer mehr die Chancen, die sich aus der Digitalisierung gewinnen lassen. Viele Unternehmen entwickeln bereits neue Geschäftsmodelle mit Hilfe der Vernetzung. Der Kunde und dessen Anforderungen stehen wieder im Mittelpunkt. Auch konnte man nun bereits aus den Fehlern und Erfolgen größerer Unternehmen lernen.


Der Digitalisierungs-Führerschein für den Mittelstand

Geschäftsmodelle, die den Kunden in den Mittelpunkt stellen


Doch es gibt noch viel Luft nach oben! Vor allem die Zulieferer müssen bald stärker in den Wertschöpfungsprozess mit eingebunden werden. Mittelständische Unternehmen verharren noch zu oft in sturem Produktdenken. Dabei liegen die Chancen der Digitalisierung vor allem auch in der Entwicklung neuer Servicemodelle.

Viele, auch etablierte Unternehmen stehen bezüglich der Digitalen Transformation vor großen Herausforderungen. Starre Strukturen („uns geht es doch gut, wir müssen nichts ändern“) und Denkweisen („das haben wir schon immer so gemacht“) blockieren den Digitalisierungsprozess. Bitte handeln Sie jetzt! Gehen Sie iterativ vor, schrittweise, und wählen Sie einen bestimmten Teilbereich Ihres Unternehmens als Testgelände. Aber gehen Sie das Wagnis ein!

Auf diesem mutigen, aber unbedingt notwendigen Weg möchten wir Sie begleiten – laden Sie sich gleich hier geballtes Wissen zum Thema „Digitalisierung des Mittelstands“ herunter.

Digitalisierung Deutschland

Patrick Franke
Autor Patrick Franke

Patrick Franke ist Geschäftsführer bei der NXTGN. Die NXTGN unterstützt Unternehmen dabei prozess- und softwareseitige Herausforderungen der Digitalen Transformation zu meistern. Im Bereich CRM blickt er auf 20 Jahre Erfahrung und über 100 Projekte zurück. Prozessdefinitionen und -implementierungen, sowie die Begleitung der Integration neuer Plattformen, sind die Herausforderungen, denen er sich stellt.