Digitalisierungs Blog

4 min Lesezeit

Instandhaltung 4.0 für gesteigerte Produktivität

23. Oktober 2018

Instandhaltung 4.0 

Von der industriellen Produktion über kommunale Infrastrukturen bis hin zum privaten Haushalt: Schon heute geht in vielen Bereichen nichts mehr ohne digitale Technologien. Hier erfahren Sie, wie die Digitalisierung Ihnen dabei helfen, die Instandhaltung in Ihrem Unternehmen nachhaltig effizienter zu gestalten und sogar neue Service-Modelle zu entwickeln.

Alles wird durch die Vernetzung im Internet of Things „smarter“ – zum Beispiel die Fertigungsstraße in der Fabrikhalle, der heimische Kühlschrank, die kommunale Energieversorgung und der öffentliche Nahverkehr. Künstliche Intelligenz, Machine Learning und die zunehmende Automatisierung machen nicht nur das Leben komfortabler, sondern erlauben auch wesentlich tiefere Einblicke in alle industriellen Abläufe.

Was jedoch auch Industrie 4.0 und das Internet of Things nicht verhindern können: Maschinen und Anlagen sind im Lauf ihres Lebenszyklus Verschleiß und Abnutzungserscheinungen unterworfen. Früher oder später wächst die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Fehlfunktionen und Ausfällen kommt – wenn man nicht durch regelmäßige Wartungsmaßnahmen vorbeugt.

Die Digitalisierung und das Internet of Things bieten jedoch auch für innovative Wartungs- und Instandhaltungskonzepte entscheidende Vorteile: Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) im Rahmen von Instandhaltung 4.0 ermöglicht die proaktive Instandhaltung, noch bevor der Anlagenbetrieb durch eine Störung beeinträchtigt wird.

Mit Instandhaltung 4.0 Betriebsabläufe wirtschaftlicher und effizienter gestalten

Vorausschauende Wartungskonzepte bringen Vorteile mit sich, die Ihren gesamten Betrieb positiv beeinflussen. Mit Predictive Maintenance sparen Sie Zeit, Kosten und verlängern den Lebenszyklus Ihrer Anlagen. Und Sie steigern ganz nebenbei Zuverlässigkeit und Durchsatz Ihrer Produktion.

Predictive Maintenance hilft Ihnen ...

  • alle Komponenten Ihrer Anlage aus dem Effeff zu kennen und immer im Blick zu behalten.
  • die Performance und Lebensdauer Ihrer Maschinen zu optimieren.
  • ungeplante Stillstandszeiten von Anlagen und Maschinen zu vermeiden.
  • Instandhaltungs- und Service-Intervalle bedarfsgerechter zu planen.
  • den unnötigen, aber teuren Austausch von Komponenten zu vermeiden und Ihr Ersatzteilmanagement zu optimieren.
  • die Zahl erforderlicher Service-Techniker-Einsätze zu reduzieren.
Lesen Sie im Beitrag "Die Digitale Transformation: Herausforderungen des Mittelstands", was sich hinter den Begriffen Digitale Transformation, Industrie 4.0 und Internet of Things genau verbirgt und wie Sie diesen Themen begegnen sollten.

Mit Predictive Maintenance Anlagenverfügbarkeit und Produktivität steigern

Predictive-Maintenance-Konzepte setzen ganz auf umfassend vernetzte und automatisierte Industrie-4.0-Infrastrukturen. Im Internet of Things lassen sich Betriebsdaten aus Produktion, Sales und Verwaltung umfassend sammeln, in der Cloud zusammenführen und für die Analyse aufbereiten. So erhalten Sie nicht nur wertvolle Hinweise, wo es in Ihren Unternehmensprozessen noch „hakt“ und wo sich Optimierungspotenziale ausschöpfen lassen. Sie erfahren außerdem, wie es um Ihre Maschinen bestellt ist, wo die Performance nachlässt oder sich Materialermüdungserscheinungen ankündigen.

Mithilfe mathematischer Modelle kann man anhand der Betriebsdaten die Wahrscheinlichkeit bestimmter Ereignisse recht genau vorausberechnen. In die Analyse und Auswertung fließen unter anderem mit ein:

  • Echtzeit-Daten der Maschinensteuerung
  • Sensoren-Daten aus dem Condition Monitoring
  • Daten aus der Maschinenhistorie (Wartungszyklen, Störungen, Service-Einsätze …)
  • Variablen wie Betriebszeiten, Umgebungstemperatur oder Luftfeuchtigkeit

Je größer die Datenbasis und je ausgefeilter die Analyse-Algorithmen sind, desto präziser lassen sich auch Störungen und Ausfälle prognostizieren und durch Predictive Maintenance vermeiden.

Der digitale Zwilling – Spielwiese für schnelle Entscheidungen

Ein wichtiges Instrument, um den Wartungs- und Instandhaltungsprozess effektiver und wirtschaftlicher zu gestalten, ist der sogenannte „digitale Zwilling“. Dieser erlaubt es, die „echten“ Maschinen virtuell per Software zu simulieren und in anschaulichen 3D-Modellen zu visualisieren, ohne damit Produktionsabläufe zu unterbrechen und Umsatzeinbußen zu verursachen.

Der digitale Zwilling berücksichtigt alle relevanten Echtzeit-Daten aus dem realen Betrieb. So lassen sich sogar Veränderungen normaler Betriebsdaten simulieren, die möglicherweise zu Maschinenausfällen führen könnten. Der digitale Zwilling liefert damit handfeste Informationen, wann und im welchem Umfang Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen geplant werden sollten, um sowohl die Zuverlässigkeit der Anlage als auch den Ressourceneinsatz zu optimieren.

Mehrwert für alle: Hersteller, Kunden und Service rücken näher zusammen

Instandhaltung 4.0 ist ein kontinuierlicher Prozess, der den gesamten Lebenszyklus einer Anlage begleitet. Digitale Tools wie Cloud-, Netzwerk- und Software-Lösungen dienen dazu, das Beste aus dem Maschinenpark herauszuholen und eine störungsfreie Produktion zu gewährleisten. Doch die Möglichkeiten von Instandhaltung 4.0 reichen weit über das eigene Unternehmen hinaus.

Schließen sich beispielsweise Maschinenhersteller, Kunden und Service-Anbieter über das Internet of Things näher zusammen, bringt dies allen Beteiligten klare Vorteile:

  • Anlagenbetreiber greifen unmittelbar auf das Wissen der Maschinenhersteller zu, um das Potenzial ihres Betriebs komplett auszuschöpfen.
  • Maschinenhersteller können Echtzeit-Daten aus dem laufenden Betrieb nutzen, um Produktverbesserungen daraus abzuleiten.
  • Service-Anbieter versetzt der Zugriff auf Maschinendaten in die Lage, Einsätze ihrer Techniker sowie Werkzeug- und Ersatzteilmanagement noch genauer zu disponieren.

So kann Instandhaltung 4.0 für Maschinenhersteller zu einem Service-Modell werden, das den kontinuierlichen Verbesserungsprozess auf Hersteller-, Kunden- und Service-Seite gleichermaßen vorantreibt. Auch Sie können aus den gewonnenen Daten neue Dienste mit echtem Mehrwert für Ihre Kunden entwickeln.

Welche Perspektiven Instandhaltung 4.0 Ihrem Unternehmen eröffnet, haben wir für Sie in unserem Whitepaper „Proaktive Wartung als Service-Modell“ zusammengefasst. Am besten gleich kostenlos herunterladen!

Whit

Tobias Lehmeier
Autor Tobias Lehmeier

Tobias Lehmeier ist Senior Consultant Digital Transformation bei der NXTGN. Die NXTGN unterstützt Unternehmen dabei prozess- und softwareseitige Herausforderungen der Digitalen Transformation zu meistern. Tobias Lehmeier blickt auf mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich Geschäftsprozessberatung, CRM-Implementierung und Digitalisierung in zahlreichen Projekten zurück.